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Mittwoch, 2. Oktober 2013

Qualcomm: „64 Bit-Prozessor des iPhone 5s ist eine Marketing-Masche“

Bei der Präsentation des iPhone 5s vor gut einem Monat wurde Apple nicht müde, die 64 Bit-Fähigkeit des neuen A7-Prozessors zu betonen. Qualcomms Senior Vice President Anand Chandrasekher kontert nun, dass diese derzeit nicht mehr als eine Marketing-Masche sei und dem Nutzer keine spürbare Verbesserung biete – aber arbeitet Qualcomm nicht selbst schon an solchen Prozessoren?
Als Apple am 10. September das iPhone 5s vorgestellt hatte, wurde der neue A7-Prozessor unter anderem damit beworben, dass seine 64 Bit-Architektur ein neues Maß an Leistung bringen werde. Seitdem gibt es hitzige Diskussionen darüber, ob solche Prozessoren im Mobilbereich überhaupt notwendig seien – der A7 verfügt als erster weitläufig verfügbarer Smartphone-Prozessor auf ARM-Basis über diese Architektur.
Qualcomms Senior Vice President Anand Chandrasekher gibt nun zu Protokoll, dass 64 Bit-Prozessoren in Smartphones keinerlei Vorteile bringen – zumindest derzeit. Der größte Vorteil dieser Architektur sei die Möglichkeit, mehr als 4 GB Arbeitsspeicher zu verwalten, eine Speichergröße, der sich Smartphones nur langsam nähern, beispielsweise mit dem Samsung Galaxy Note 3 und seinen 3 GB RAM; das iPhone 5s dagegen verfügt nur über 1 GB. Andere Vorteile wie die schnellere Verarbeitung von Daten – 8 Byte statt 4 Byte pro Takt – seien mangels Optimierung bei der Verwendung von Apps nicht spürbar.
anand-chandrasekher
Nun mag Chandrasekher mit dieser Aussage zwar grundsätzlich recht haben, zu beachten ist allerdings auch, dass er sich neben seinem Posten als Senior Vice President weiterhin als Marketing-Chef für Qualcomm verdingt. Darüber hinaus zitiert ihn Techworld zum Thema eines eigenen mobilen Qualcomm-64 Bit-Prozessors mit folgenden Worten (Übersetzung von uns):
Aus der Sicht der effizienten Software-Entwicklung ist dies einfach sinnvoll. Besonders Entwickler von Betriebssystemen werden früher oder später [64 Bit-Prozessoren] wollen.
Tritt hier also möglicherweise Marketing gegen Marketing an? Sehr wahrscheinlich, denn neben Qualcomm selbst arbeiten auch Samsung und NVIDIA derzeit an Prozessoren auf 64 Bit-Basis, Intel dagegen hat mit der Bay Trail-Plattform schon einen solchen im Programm – allerdings eben nicht auf ARM-Architektur basierend. Es ist also damit zu rechnen, dass auch andere Smartphones und Tablets in naher Zukunft mit 64 Bit rechnen. Bis allerdings die Software dafür optimiert ist und der Nutzer von einem Leistungsplus profitieren kann, bleibt das Ganze aber wohl tatsächlich kaum mehr als ein hübsches Marketing-Mantra.

Freitag, 9. August 2013

Nexus 7: Petition fordert Qualcomm zur Kooperation auf

Nur einen Tag, nachdem wir erfahren haben, dass Android-Guru Jean-Baptiste Quéru seinen Hut genommen hat, reagieren Android-Nutzer. Sie fordern, Qualcomm solle Treiber und dergleichen an das Android Open Source Project liefern. Überraschenderweise hält JBQ selbst wenig von der Aktion.
nexus 7 jbq qualcomm
© Google/Jean-Baptiste Quéru/Qualcomm/AndroidPIT


Falls Ihr Euch entsinnt, es wurde spekuliert, dass das neue Nexus 7 mit seinem Qualcomm-Prozessor der Tropfen war, der das Fass für JBQ zum Überlaufen gebracht hat. In der Vergangenheit zeigte sich nämlich, dass die Verschlossenheit von Qualcomm hinsichtlich der eigenen Produkte und Daten zu echten Konflikten mit der Open-Source-Philosophie von Android führt.
So konnte JBQ mit seinem Android Open Source Project bei den vergangenen zwei Nexus-Geräten mit Qualcomm-Prozessoren (Nexus One und Nexus 4) seine Arbeit nicht tun und zeitnah Factory Images für Nexus-Nutzer bereitstellen, weil Qualcomm die notwendigen Treiber nicht herausrückte. Das gleiche Szenario kündigt sich jetzt mit dem neuen Nexus 7 an, das ebenfalls einen Prozessor aus dem Hause Qualcomm hat.
petition nexus 7
Die Petition im Original-Wortlaut. / © change.org
Daher wurde nun auf change.org eine Petition gestartet, die Qualcomm unmissverständlich auffordert, das Nexus 7 mit den entsprechenden Treibern zu unterstützen, damit das AOSP seine Arbeit tun kann. Die Petition, adressiert an Qualcomm-Chef Paul E. Jacobs, liest sich wie folgt (Original im Screenshot oben):
Liefern Sie alle Treiber, Binärcodes und so weiter für das neue Nexus 7 an AOSP. Bitte unterstützen Sie Ihre Geräte und Nutzer. Dies könnte ein florierendes Verhältnis sein.

Der Guru widerspricht seinem Gefolge

Nun kommt allerdings der wirklich interessante Teil: Man sollte denken, JBQ würde dieses Vorhaben prinzipiell unterstützen, fordert es doch genau das, wofür er jahrelang gekämpft hat. Dem ist allerdings nicht so, im Gegenteil. Über seinen Google-Plus-Account teilte er umgehend mit (Originale wieder in Screenshots):
Petition für Qualcomm? Haha. LOL. Nein, im Ernst. Eine solche Petition ist reine Zeitverschwendung für jeden. Sie ist Zeitverschwendung für diejenigen, die unterschreiben (Katzenvideos sind ein viel effizienterer Weg, sich besser zu fühlen). Das größere Problem ist, dass eine solche Petition die Sache sogar schlimmer macht, denn die Leute, die tatsächlich an einer Lösung arbeiten könnten, werden ihre Zeit nun darin investieren müssen, sich mit der Petition selbst zu befassen, anstatt mit dem eigentlichen Problem.
JBQ Google
Google+: Das Sprachrohr von JBQ. / © Google+/Jean-Baptiste Quéru
Das ist eine Haltung, die ich persönlich nun nicht rational nachvollziehen kann, aber gut. Auch möglichen Boykottaufrufen (gegen Qualcomm?) steht JBQ sehr kritisch gegenüber. Wer eine jede Firma boykottieren wollte, die mal gegen den Open-Source-Gedanken verstoßen hat, könne am Ende rein garnichts mehr kaufen. Denn ausnahmslos jeder hat, wenn man beispielsweise mal zehn Jahre zurückblickt, Fehler gemacht. Außerdem gebe es viele verschiedene Interessen in der Industrie, sodass das Open-Source-Ideal nicht immer so erreichbar sei. Auch er selbst habe in der Vergangenheit die Kritik auf sich gezogen.
Wenn Ihr Euch an der Petition beteiligen wollt, tragt Euch hier ein.

Samstag, 27. Juli 2013

Nexus 7 2013: Hat doch einen Snapdragon 600 an Bord!

Offiziell werkelt im Inneren des am Mittwochabend vorgestelltenNexus 7-Nachfolger ein Qualcomm Snapdragon S4 Pro-Chipsatz; nicht der im Vorfeld gemutmaßte und teils erhoffte S600. Wie der Testbericht des Tablets von AnanadTech nun aber aufzeigt, handelt es sich beim verbauten APQ8064–1AA-SoC eigentlich aber doch um einen heruntergetakteten 600er, den Qualcomm lediglich S4 Pro nennt.
Na, wenn das keine kleine Sensation — und ein ganz schönes Understatement seitens Google und Qualcomm — ist: Es scheint, als ist das neue Nexus 7 nicht wirklich, wie in den offiziellen Spezifikationen angegeben, mit einem S4 Pro sondern tatsächlich vielmehr mit dem im Vorfeld kolportierten Snapdragon 600 ausgestattet!
Brian Klug von AnandTech, der sich mit solchen Dingen definitiv auskennt, hat in seinem Review des Nexus 7 2013 festgestellt, dass der im 7 Zoll-Tablet verbaute Prozessor, der auf die interne Sonderbezeichnung APQ8064-1AA hört, auf vier Krait 300-Kernen basiert; nicht wie der reguläre S4 Pro (ohne den 1AA-Namenszusatz) auf Krait 200-Kernen.
Zwar setzen sowohl S4 Pro als auch S600 auf die Adreno 320-GPU, die auch im neuen Nexus 7 zum Einsatz kommt — allerdings ist im neuen Google-Tablet PCDDR3L–1600 MHz-Speicher verbaut, während der S4 Pro üblicherweise lediglich mit LPDDR2-RAM kombiniert wird. Das Einzige, was den Nex7-Chip nicht zu einem offensichtlichen S600 macht, ist der Systemtakt, der mit nur 1,5 GHz zu niedrig für den sonst auf mindestens 1,7 GHz getakteten 600er ist.
Brian Klug kommt daher zu dem zwar irritierenden aber plausiblen Schluss:
Qualcomm’s Snapdragon S4 Pro and Snapdragon 600 branding gets confused here, although Qualcomm is calling the APQ8064 inside the Nexus 7 (2013) S4 Pro, it’s more like an underclocked or lower binned Snapdragon 600.
Von uns übersetzt: Qualcomms Bezeichnungen für den S4 Pro und den Snapdragon 600 sind hier durcheinander geraten — auch wenn Qualcomm den APQ8064 im Nexus 7 (2013) S4 Pro nennt, handelt es sich dabei sehr wahrscheinlich um einen heruntergetakteten oder „Zweite-Wahl“-S600.
Na, das ist ne Bombe, oder? Da dreht uns Google im Nexus 7 2013 klammheimlich also bessere Hardware an, als sie offiziell angeben … diese verrückten Mountain Viewer!