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Freitag, 19. September 2014

Sundar Pichai im Interview: Android-Chef verspricht höherwertige Android One-Geräte & Google Wallet-Update

Sundar Pichai, Chef der Android- und Chrome-Abteilung bei Google, hat im Zuge des Android One-Starts ein Interview im indischen Fernsehen gegeben. In diesem erläutert er unter anderem die Relevanz der neuen Plattform, trifft aber auch interessante Aussagen über künftige Android One-Geräte und den hauseigenen Zahlungs-Dienst Google Wallet.

Android One: Mittelklasse-Modelle kommen

Pichai erläuterte im Interview mit Vikram Chandra vom indischen TV-Sender NDTV, dass man das Android One-Programm bewusst in Indien gestartet habe, da nur 10 Prozent aller Inder ein Smartphone ihr eigen nennen würde. Ferner seien Inder im Allgemeinen technikinteressiert, so Pichai, daher sei das Land mit über einer Milliarde Einwohnern ein Markt mit großem Potenzial. Um diese Kundschaft zu erreichen, hat man, so Pichai, Einsteiger-Smartphones mit solider Ausstattung zum erschwinglichen Preis in Kooperation mit diversen indischen Hardware-Partnern entwickelt.
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Mit der Android One-Plattform möchte man vor allem jene Kunden für sich gewinnen, die bislang nur ein Feature-Phone besitzen. Letztere Geräte verfügen lediglich über begrenzte Funktionalität, wohingegen Smartphones regelrechte Minirechner mit mannigfaltigen Einsatzmöglichkeiten sind. Mit einem solchen Gerät und Internetzugang erhalten Menschen Zugriff auf alle erdenklichen Services und natürlich Informationen – vorausgesetzt, sie wissen, wie man mit dem Smartphone umgeht.
Der Android-Chef ging auch auf künftige Pläne ein, die man mit Android One habe. Zum einen erwähnte er weitere Hardware-Partner, die One-Geräte fertigen werden. Zum anderen – und hier wird es noch interessanter – beabsichtige man Android One-Smartphones zu entwickeln, die im oberen Einsteiger- bis Mitteklasse-Segment angesiedelt sind und umgerechnet zwischen 150 und 350 US-Dollar kosten sollen – praktisch eine Preisklasse unterhalb der Nexus-Geräte. Hier könnte man mutmaßen, dass Google das „Silver“-Programm zugunsten der höherpreisigen Android One-Geräte eingestampft haben könnte, da es einige Überschneidungen bei beiden Konzepten gibt.
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Auch die recht beliebte Frage wurde gestellt, ob man die Android-Plattform so konsistent gestalten könne, wie Apple es mit iOS und seiner Hardware geschafft habe. Hier argumentiert Pichai, dass man stolz darauf sei, dass Android offen und flexibel ist. Aus diesem Grund könne man Geräte entwickeln, die vielen unterschiedlichen Anforderungen gerecht werden – mit iOS wäre dies unmöglich. Allerdings versuche man das Beste aus beiden Welten zu vereinen, um auf eine einheitliche Basis zu gelangen. Und genau dies versuche man mit Android One zu erreichen. Angesichts dessen, dass man Herstellern bestimmte Hardwarevorgaben macht, an die sie sich zu halten haben, und Google sich letztlich um die Software-Basis und Aktualisierung der Geräte kümmert, kann man festhalten, dass das Unternehmen abgesehen von den Nexus-Geräten noch nie so viel Kontrolle über die Hardware ausgeübt hat.
Auch wenn Google teurere Android One-Modelle in Planung hat, ist fraglich, ob diese auch beispielsweise in Europa angeboten werden. Bislang klingt es eher so, als wären die günstigen Ones der Einstieg und die teureren Geräte eine Art Upgrade für jene, denen die Einsteigermodelle nicht mehr „genügen“ und ausreichend Geld haben, sich bessere Geräte leisten zu können. Aber lassen wir uns überraschen.

Google Wallet mit neuen Funktionen

Doch nicht nur über Android One hat Pichai geplaudert, sondern auch über weitere Dienste beziehungsweise Produkte. Insbesondere das Thema Google Wallet ist im Lichte der Vorstellung des neuen Bezahldienstes Apple Pay interessant. Viele sehen Apples Pay als die spannendste Neuerung, die aus dem iPhone-Event am 9. September hervorgegangen ist. Pichai zufolge werden via Google Wallet viele Zahlungen vorgenommen. Man darf nicht vergessen, dass dieser Bezahldienst tief mit Google Play verbandelt ist. Entsprechend wird jede gekaufte App, jedes Nexus-Phone, -Tablet oder -Zubehör via Google Wallet bezahlt. Doch damit will Google sich nicht zufrieden geben. Laut Pichai wird es in den kommenden Monaten ein großes Update des Dienstes geben. Was dies konkret bedeutet, ist ungewiss, allerdings deutete der Android-Chef eine Offline-Bezahlmöglichkeit an. Insbesondere in Entwicklungsländern haben SIM-Services und der Geldverkehr per SMS eine enorme Bedeutung, möglicherweise will Google eine offline lauffähige Alternative für Smartphones anbieten. Ob Google mit seinen kommenden neuen Wallet-Diensten auf Apples Pay reagiert oder diese schon seit geraumer Zeit in Planung hat, ist schwer zu sagen. Wir können gespannt sein, ob die Neuerungen auch für Europa von Relevanz sind.
Das Interview in englischer Sprache mit Sundar Pichai in voller Länge:
Quelle: NDTV [via Andreas Proschofsky]

Dienstag, 11. März 2014

Sundar Pichai: Chrome- und Android-Chef spricht über Wearables, Chrome OS, Android, YouTube Music & Microsoft

Den Release des SDK für Wearable Devices bestätigte Sundar Pichaibereits auf der SXSW-Konferenz, doch im Zuge eines On-Stage-Interviews wurde Googles Android- und Chrome-Chef noch zu vielen weiteren Themen befragt. Unter anderem wurde die Lizenzierung der Google Play-Dienste thematisiert, aber auch ein möglicher YouTube Music-Dienst sowie auch die Frage danach, was Pichai getan hätte, wenn er als neuer CEO von Microsoft auserkoren worden wäre.

Keine Google-Smartwatch, stattdessen Fokus auf Plattformen und APIs

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Konzepte für eine eventuelle Smartwatch mit Google Now-Fokus
Laut Pichai sieht sich Google mit Android OS als ein Unternehmen, welches im Prinzip für viele unterschiedliche Technologie-Bereiche eine geeignete Software-Plattform bieten möchte. Wörtlich sagte Pichai aus, dass man sich „auf Plattformen und APIs fokussieren” wolle — eine Smartwatch direkt von Google dürfte damit also vorerst aus dem Rennen sein, allerdings wird gemunkelt, dass LG an einem entsprechenden Produkt arbeitet. Pichai sieht die Entwicklung der Wearable Devices im Moment noch in den Kinderschuhen, man „kratze aktuell nur an der Oberfläche“.

Android oder Chrome OS als Software für Thermostate und Rauchmelder, vorerst keine Zusammenführung

Dennoch habe Google ein reges Interesse daran, Android auf möglichst viele unterschiedliche Geräte zu bringen, was auch die Akquisition von Nest erklärt. Das Unternehmen stellt Thermostate und Rauchmelder her, die mit dem Smartphone bedient werden können und wurde vor kurzem für 3,2 Milliarden US-Dollar von Google gekauft. Weiteren Informationen zufolge soll Nest alszentrale Entwicklungsabteilung für Hardware fungieren. Den Seitenhieb des Moderators, ob man sich nun für die Regulierung der Heizung auf Google+ anmelden müsse, entschärfte Pichai umgehend – allerdings arbeite man aktuell tatsächlich an einer geeigneten Software, basierend auf Chrome OS oder Android, um eine geeignete Schnittstelle für die Produkte von Nest zu bieten. Obwohl Google zumindest die Verwendung der für Chrome entwickelten Web-Applikationen unter Android offiziell bestätigt hat, verneinte Pichai abermals eine vollständigen Zusammenführung der beiden Plattformen.

Android ist und bleibt offen – trotz Lizenzvereinbarungen

Es gab noch weitere kritische Fragen in dem Interview, denen sich Pichai stellen musste: Dazu zählte etwa Googles recht rigide Bestimmungen gegenüber den Herstellern von Android-Geräten. So gab es Gerüchte um versteckte Klauseln in den Lizenzabkommen, die besagten, dass der Zugriff auf die Google-Apps nur gewährt wird, wenn diese bei den Geräten auch als die Standard-Applikation eingestellt wird. Wenn ein Hersteller also zum Beispiel nicht auf eine Google Play-Zertifizierung verzichten möchte, darf dieser angeblich nicht Bing oder Baidu anstelle von Google als primäre Suchmaschine verwenden.
Pichai wies derartige Vorwürfe nur indirekt zurück und bezeichnete Android als eines der offensten Systeme, die er je gesehen habe. Wer auf eine Android-Version ohne Google-Dienste setzen wolle, könne dies ohne Probleme tun. Unternehmen allerdings, die nicht auf die Google-Applikationen verzichten wollen, müssen sich nun einmal an bestimmte Vereinbarungen halten, auf Details wollte Pichai trotz hartnäckiger Nachfragen der Reporter nicht weiter eingehen.

Musik-Abos auf YouTube zwar sehr interessant für Google, allerdings nicht offiziell bestätigt

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Ebenso verzichtete Sundar Pichai darauf, den schon lange erwarteten YouTube Music Service offiziell zu verkünden. Tatsächlich war kürzlich sogar in einem APK-Teardown ein deutlicher Hinweis aufgetaucht, dass Nutzer sich in Zukunft ähnlich wie bei Spotify den Zugang zu legaler Musik auf YouTube erkaufen können. Zwar sagte Pichai, dass der Konsum von Musik über YouTube ein sehr interessantes Thema für Google sei. Es wurde allerdings verneint, dass Google im Zuge der Einführung eines kostenpflichtigen Abonnements auch die Rechte an der Übertragung von Sportevents kaufen wolle, da dies schlicht und ergreifend zu kostspielig sei.

Smalltalk über Project Ara/Tango und Pichai als Microsoft-CEO

Microsoft vs. Google
Neben der mit Spannung erwarteten Entwicklung von Project Ara, dem modularen Smartphone, sowie Project Tango zur 3D-Echo-Lokalisierung mit mobilen Devices und bereits bekannten Informationen wie Googles Einstellung zur Akquisition von WhatsApp durch Facebook und die sehr guten Verkaufszahlen von Chromecast wurde von Pichai auch über Googles Verhältnis zu Microsoft gesprochen. So wurde Google von einem Reporter dafür kritisiert, sich nicht genug für die Hardware-Partner einzusetzen, die von Microsoft aufgrund der Verwendung bestimmter Netzwerkprotokolle immer wieder verklagt werden — obwohl das eigentliche Ziel der Angriffe offenbar der Suchmaschinenriese selbst ist.
Laut Pichai sei man sich des Problems bewusst und arbeite im Hintergrund daran, auf Kongress-Ebene Veränderungen im Patentrecht zu erwirken, anstatt sich auf einen Gerichtsprozess gegen Microsoft einzulassen. Das Unternehmen und insbesondere der neue CEO Satya Nadella haben laut Pichai in Zukunft eine Menge an Herausforderungen zu bewältigen. In der Vergangenheit wurde Sundar Pichai sogar selbst als neuer CEO von Microsoft in Gerüchten gehandelt. Auf die Frage hin, ob der Google-SVP für die Position in Frage gekommen wäre, reagierte Pichai lediglich lakonisch, dass die Presse offenbar die beiden indisch klingenden Namen durcheinander gebracht hätten.