Seit Android 4.2 unterstützen Tablets mit Android-OS die Nutzung durch mehrere User, wobei jedem Nutzer privater Speicherplatz und eigene Apps zur Verfügung stehen. Offenbar nicht nur in unserer Redaktion fragt man sich seit jeher, warum dieses Feature seinen Weg nicht auf Smartphones gefunden hat — nun gibt Google-Mitarbeiter und Android-Entwickler Dan Morrill auf reddit Antwort.
Unter den Besitzern von Android-Tablets freuen sich speziell Familienmenschen seit Android 4.2 über ein neues Feature, welches das Einrichten und Nutzen mehrerer separater Accounts auf ein und demselben Gerät erlaubt. So kann Töchterchen auf dem Tablet ihre Ponys pflegen, auf welchem Sohnemann auf Raumschiffe ballert, während beide bei Angry Birds ihren eigenen Fortschritt verfolgen — ohne dass sich Vati um die hinterlegten Kreditkartendaten sorgen muss. Mit dem jüngst vorgestellten Android 4.3 wird der Mehrnutzer-Betrieb sogar noch verfeinert und stellt Erziehungsberechtigten feinere Kontrollmöglichkeiten für Zugriffseinschränkungen auf und sogar in Apps zur Verfügung.
Nun stellt sich die Frage, warum dieses Feature bislang nur auf Tablets, nicht aber auf Smartphones zur Verfügung steht. Sicherlich, Tablets werden tendenziell eher im Kreise der Familie herumgereicht als Smartphones, welche mehr ein Mittel der privaten Kommunikation darstellen. Dennoch sind gewisse Fälle vorstellbar, in denen das Gerät doch aus der Hand gegeben wird, stets begleitet von der Angst um die darauf gespeicherten persönlichen Daten.
Schon Ende der vergangenen Woche hat Dan Morrill, Software-Entwickler bei Android, diesen Umstand im Rahmen eines reddit-Frage-Threads zu Android 4.3 erläutert. Schuld seien demnach die grundlegenden Funktionen eines Smartphones, welche dieses von Tablets unterscheiden — nämlich Telefonie und SMS. So sei die Frage, wie mit solcher Kommunikation im Multi-User-Betrieb umgegangen werden soll, in Benutzerumfragen schlicht nicht zu klären gewesen.
Einerseits bestünde die Möglichkeit, eingehende Telefonate an Benutzer A auch dem aktiven Benutzer B anzuzeigen, wodurch aber Benutzer B in seiner aktuellen Tätigkeit gestört und die Vertraulichkeit des Anrufs an Benutzer A aufgehoben würde. Alternativ könnte der Anruf unterdrückt, Benutzer A als nicht verfügbar deklariert werden, was bei dringenden Informationen, für die Telefonate häufig der E-Mail bevorzugt werden, mindestens ebenso ärgerlich wäre.
Aus diesem gleichermaßen einfachen wie einleuchtenden Grund wurde das Multi-User-Feature nicht für Smartphones umgesetzt. Im Zuge der eingeschränkten Accounts, welche mit Android 4.3 vorgestellt wurden, könnte zukünftig eine telefon-optimierte Variante des Features ihren Weg auf Android-Smartphones finden. Speziell neuere Hybrid-Geräte wie das ASUS FonePad und Samsungs Galaxy Note 8, welche auf den ersten Blick als Tablet erkennbar sind, wegen ihrer Telefonfunktion aber den selben Einschränkungen unterworfen sind wie Smartphones, würden hiervor sicher profitieren. Konkrete Pläne gibt es laut Morrill momentan aber nicht.
via androidnext.de
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