Google Now wird stetig in die Richtung eines Sprachassistenten à la Star Trek weiterentwickelt, der auf natürlich gesprochene Anweisungen reagiert. Mit einer kleinen Verbesserung kann man so nun besser mit seiner Familie kommunizieren: Statt einen vollen Namen zu nennen, darf der Nutzer nun „Mama anrufen“ oder„Nachricht an meine Ehefrau“ sagen, Google Now „versteht“ fortan, welcher Kontakt gemeint ist. Wir erklären, woran es hakt und warum dieses neue Feature datenschutztechnisch eher kritisch zu werten ist.
Das Prozedere ist an sich einfach: Gibt man Google Now zum ersten Mal die Anweisung „Mama anrufen“, beziehungsweise im Englischen „Call Mom“, präsentiert Now eine Karte, in der man den Kontakt für diese Familienbeziehung dauerhaft definieren kann. Zukünftig „weiß“ Google Now hernach, wer die eigene Mutter ist. Neben Anrufen kann man auf diese Weise auch Textchats initiieren oder auch gleich Nachrichten versenden; neben Eltern kann man auch weitere Verwandtschaften definieren.
Im Deutschen funktioniert dieses Feature allerdings bislang nur halb. Spricht man in Google Now den Befehl „Mama anrufen“ oder „Nachricht an meine Ehefrau“ ein, kann man zwar einen Kontakt für dieses Verwandtschaftsverhältnis definieren, Google merkt sich diese Assoziation aber (noch) nicht. Daher muss man den entsprechenden Kontakt bei jedem Versuch neu definieren, was die Funktion praktisch nutzlos macht. Bleibt zu hoffen, dass Google hier auch in anderen Sprachräumen als dem Englischen flugs nachrüstet.
Dieses an sich praktische Feature hat aber auch eine weitere Ebene. Denn damit kann Google neue, nicht unerhebliche Daten über seine Nutzer und deren Beziehungen untereinander gewinnen. Zumindest theoretisch denkbar wäre, dass Google auf diesem Weg eine semantische Beziehungsdatenbank von allen Now-Nutzern und deren Kontakten erstellt. Dieses Netz aus Verknüpfungen könnte sogar noch mannigfaltiger werden, wenn weitere Verwandtschaftsgrade (zum Beispiel Tante oder Schwager), berufliche (Chef) oder andere Beziehungen (Zahnarzt) zu definieren möglich werden.
Datenschutzmäßig grenzwertig ist das insbesondere deswegen, weil man keine Kontrolle darüber hat, was andere über die eigene Person bei Google speichern. Dieser Kontrollverlust ist nicht neu, er existiert bereits in Googles Online-Adressbuch, das neue Now-feature verschärft das Dilemma aber noch einmal. Wir gehen davon aus, dass Google keinen Schindluder mit den Daten treibt, beunruhigend ist aber zu wissen, dass sie es könnten.
via androidnext.de
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