Sonntag, 8. September 2013

Telefonieren im Ausland: EU will Roaming-Gebühren abschaffen

Wer im Ausland sein Handy nutzt, erlebt oft eine böse Überraschung, wenn zu Hause die Rechnung kommt. Dagegen will EU-Kommissarin Kroes vorgehen: Sie drängt Mobilfunkanbieter dazu, Roaming-Zuschläge in Europa freiwillig aufzugeben.

Neelie Kroes, EU-Kommissarin für Digitaltechnik, bereitet das Ende der Zuschläge für den Gebrauch von Mobiltelefonen im Ausland (Roaming) in der Europäischen Union vor. Der Verordnungsentwurf, der FOCUS vorliegt, ruft die Mobilfunkanbieter auf, die Zuschläge bis spätestens Juli 2016 schrittweise aufzugeben und dafür Allianzen mit Anbietern in anderen EU-Staaten einzugehen.

Die noch existierenden Roaming-Gebühren müssen 2014 zudem erneut sinken. Für eingehende Gespräche dürfen sie gar nicht mehr erhoben werden.

Im Entwurf ist von einem „freiwilligen Mechanismus“ zur Beendigung des Roamings die Rede. Halten die Firmen aber an den Zuschlägen fest, können sie ihre Kunden für die Dauer von Auslandsaufenthalten verlieren.

Dafür sollen Konkurrenten bei Grenzübertritt per SMS Angebote für Kurzzeitverträge mit Inlandstarifen machen können. Kommissarin Kroes ist vom Erfolg ihrer Vorschläge überzeugt, die Mitte 2014 in Kraft treten sollen: „Das Ende des Roamings ist nahe.“


Erstvertragsbindung über 24 Monate soll gekippt werden


Ihr Entwurf sieht weitere Verbesserungen für Mobilfunkkunden vor. So soll es für sie keine Erstvertragsbindung über 24 Monate hinaus mehr geben und die Anbieter verpflichtet werden, auch Einjahresverträge vorzusehen.

Darüber hinaus schreibt er vor, dass die Kosten von Festnetz-Verbindungen zwischen EU-Staaten im Normalfall nicht über denen von Fernverbindungen innerhalb des eigenen Landes liegen dürfen.

Internet-Provider müssen künftig genauere und zuverlässigere Angaben über ihr Leistungsangebot machen, vor allem über die tatsächlich erreichte Verbindungsgeschwindigkeit und das Datenvolumen. Die Möglichkeiten für Angebote mit unterschiedlicher Geschwindigkeit und Leistungsumfang werden erweitert.
In dem Entwurf wird zudem die Zersplitterung des europäischen Telekommunikationsmarkts beklagt, die einen Wettbewerbsnachteil darstelle. Es sei „dringendes und entscheidendes Handeln“ nötig, um das zu ändern. Es soll für die Firmen daher künftig einfacher werden, in der gesamten EU zu operieren. Dafür soll nur noch eine einzige Zulassung nötig sein, die sie in ihrem Heimatland erhalten können.


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