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Sonntag, 21. September 2014

Google-Konto-Erstellung: Google+-Pflicht ist Geschichte

Die Berichte über den Tod von Google+ sind, frei nach Mark Twain, stark übertrieben. Auch wenn das soziale Netzwerk nicht zum großen Konkurrenten Facebook aufschließen konnte, ist es alles andere als die oft beschworene „Geisterstadt“, sondern Ort vieler interessanter und tiefgehender Unterhaltungen. Dennoch scheint das Kreislings-Netzwerk nicht mehr die allerhöchste Priorität bei Google zu haben. Neues Beispiel in einer langen Reihe: Die Google+-Pflicht bei der Erstellung eines Google-Kontos fällt weg. Es ist damit wieder möglich, ein Google-Konto anzulegen, ohne sich zwangsweise bei Google+ registrieren zu müssen.
Seitdem Google+ im Jahr 2011 an den Start ging, wurde es mehr und mehr mit anderen Google-Produkten verknüft: Picasa wurde beispielsweise zu Google+-Fotos, Bewertungen im Play Store setzten einen Google+ Account voraus, das Kommentarsystem auf YouTube wurde – zum Aufschrei vieler Nutzer – auf Google+ umgestellt. Kein Google-Produkt sollte mehr ohne Google+ auskommen, es sollte das „soziale Rückgrat“ Googles werden und alle Produkte des Internetgiganten miteinander verbinden.
google-plus-konto-pflicht
Von dieser „Zwangsbeglückung“ scheint Google jetzt Schritt für Schritt wieder Abstand zu nehmen: Im August ist die Klarnamenpflicht gefallen und auf YouTube wird man nicht mehr ständig penetrant gefragt, ob man nicht doch lieber seinen Google+-Account verwenden möchte – neuerdings kann man die Einstellung permanent speichern. Ohne viel Aufsehen wurden zuerst die Autorenbilder, dann sogar die Autorennamen aus den Suchergebnissen entfernt, die auf die entsprechenden Google+ Profile verwiesen. Gerüchten zufolge soll auch der Foto-Service aus Google+ wieder entfernt werden und jetzt folgt der vielleicht größte Schritt: Es ist wieder möglich, ein Google-Konto anzulegen, ohne sich gleichzeitig bei Google+ registrieren zu müssen.
Wie auf dem Bild oben zu erkennen, gibt es bei der Konto-Erstellung nun einen weiteren Button, mit dem Nutzer die Registrierung bei Google+ umgehen können. Sicher, das „Nein danke“ ist farblich kaum vom Hintergrund zu unterscheiden und Google suggeriert damit, dass man doch lieber ein Profil auf Google+ anlegen sollte, aber dennoch bekommt man jetzt die Wahl Google+ beizutreten oder eben nicht. Die bestehende Google+-Pflicht für andere Google-Produkte, etwa im Play Store oder YouTube, wird von der neuen Regelung aber nicht berührt. Wer im Play Store also eine App bewerten oder auf YouTube ein Video kommentieren möchte, braucht weiterhin einen Google+ Account.
Was dieser Schritt letztlich für Google+ zu bedeuten hat, bleibt abzuwarten. Es ist auch vorstellbar, dass Google anfangs die Google+-Pflicht beim Erstellen eines neuen Google-Kontos genutzt hat, um das Wachstum seines Netzwerks voranzutreiben, so auch die Verknüpfung mit weiteren Diensten. Mittlerweile hat es Googles Netzwerk aber wahrscheinlich einfach nicht mehr nötig, „künstlich bevölkert“ zu werden. Wir, und wie es scheint, auch viele andere hier, schätzen G+ und hoffen, dass Google das Soziale Netzwerk auch weiterhin pflegt. Laut G+-Verantwortlichem Dave Besbris, müssen wir uns diesbezüglich auch keine Sorgen machen.

Dienstag, 18. Februar 2014

Android-Geschichte: Samsung lehnte das Betriebssystem dankend ab – erst dann griff Google zu

Der Begriff Android ist schon lange im Mainstream angekommen. Das Smartphone- und mittlerweile auch für Tablets und andere Gerätekategorien etablierte Betriebssystem von Google dominiert heute den Markt. Doch das einst noch eigenständige Unternehmen Android stand einst – nur zwei Jahre nach der Gründung – bereits kurz davor, von Samsung übernommen zu werden. Allerdings begegnete man in Südkorea dem Team um Andy Rubin mit Spott, erst dann erhielt Google die Chance zuzuschlagen. Ein historischer Exkurs.
Wir gehen zurück ins Jahr 2005. Zu dieser Zeit – die Älteren unter unseren Lesern werden sich vielleicht noch erinnern – sahen Mobiltelefone noch gänzlich anders aus und beherrschten nur einen Bruchteil der heutigen Funktionalität. Zwar lief auf den damaligen Geräten optional schon Software von Drittanbietern, jedoch litt die Qualität dieser Applikationen unter der schieren Anzahl der zu versorgenden Betriebssysteme und deren Varianten auf unterschiedlichen Geräten.
Genau diese Problematik erkannte auch der damals 40-jährige Ingenieur Andy Rubin und sah darin eine einmalige Gelegenheit. Im Herbst 2003 gründete er das Unternehmen Android. Zunächst war Android ausschließlich zur Steuerung von Digitalkameras gedacht, später jedoch wurde der Funktionsumfang auf eine Software für reguläre Mobiltelefone erweitert.
google-samsung
Nach anfänglichem Enthusiasmus holte Andy Rubin und sein Team nach einiger Zeit die Realität ein – es fehlte an finanziellen Mitteln. Aus diesem Grund war man auf der Suche nach einem großen und finanzstarken Unternehmen, unter dessen Schirmherrschaft das Projekt am Leben gehalten werden könnte. Der erste Ansprechpartner dafür war allerdings nicht der heutige Besitzer Google, sondern Samsung – bereits damals einer der größten Handy-Hersteller der Welt.
Das komplette Android-Team, bestehend aus acht Leuten, flog 2005 nach Seoul, um bei den Südkoreanern bezüglich einer Investition vorzusprechen. Empfangen wurden man von 20 Managern des Technologie-Riesen, welche aufmerksam zuhörten, während Andy Rubin sein Projekt vorstellte. Doch anstatt mit Enthusiasmus und gerechtfertigten Fragen zu reagieren, herrschte nach Beendigung des Vortrages zunächst Stille im Raum. Im Buch „Dogfight – How Apple and Google Went to War and Started a Revolution”, wird Andy Rubin zitiert, wie er die darauf folgende Reaktion der Südkoreaner schildert:
„Sie und welches Team wollen dies bewerkstelligen? Sie haben sechs Leute. Sind Sie auf Drogen?”, haben sie mir sinngemäß gesagt. Ihr Lachen hat mich auf dem Weg nach draußen begleitet. Zwei Wochen später hat Google uns übernommen.
Auch Google-Gründer Larry Page stimmte einem Treffen mit Andy Rubin zu, in dem der Android-Gründer erneut seine Vision von einem einheitlichen mobilen OS darlegen durfte. Im Gegensatz zu Samsung sahen Larry Page und Sergey Brin großes Potential in dem Projekt und entschieden kurzerhand, das Unternehmen nicht nur finanziell zu unterstützen, sondern gleich vollständig bei Google einzugliedern. Für ungefähr 50 Millionen US-Dollar kaufte Google im Sommer 2005 das Unternehmen, wobei das komplette Team um Andy Rubin in Mountain View übernommen wurde.
Wer hätte es gedacht, dass Samsung sich einst eine solche Gelegenheit hat entgehen lassen? Andererseits ist natürlich fraglich, ob Android unter der Schirmherrschaft von Samsung im selben Maße erblüht wäre wie in Googles Strukturen.