Sonntag, 29. Dezember 2013

Android-Updates: HTC erklärt die Komplexität von Geräte-Aktualisierungen

Jeder will das neueste Android-Update, aber nicht jeder bekommt es – schon so manches frühere Ex-Flaggschiff unter den Android-Smartphones und -Tablets wurde nur mit monatelanger Verzögerung aktualisiert oder hat gar keine Updates mehr gesehen. Gerne werden die Gerätehersteller für diesen ärgerlichen Umstand verantwortlich gemacht, aber so einfach ist es dann doch nicht. Eine neue Infografik von HTC erläutert die Anatomie eines Geräte-Updates.
HTC-Anatomy-of-an-Android-UpdateHTC hat auf seiner US-Seite einen neuen Status-Service gestartet. Auf diesem wird genau erläutert, wie der Stand der Android-Updates auf dem HTC One und anderen aktuellen Geräten ist. Dazu hat HTC eine relativ aufwändige und aufschlussreiche Infografik veröffentlicht (siehe rechts,klicken zum Vergrößern), in der genau beschrieben wird, wie ein Android-Update aus Sicht der Hersteller abläuft und wie komplex der gesamte Vorgang ist.
Vor der eigentlichen Vorstellung einer neuen Android-Version gibt Google das so genannte Platform Development Kit (PDK) heraus, mit dem die Hersteller einigen Vorlauf haben. Bei Release muss zunächst evaluiert werden, ob ein neues Android Release auf einem spezifischen Gerät laufen würde. Das ist nicht nur abhängig vom Gerätehersteller, hier also HTC, sondern auch von den Firmen, die die im Gerät verbauten Chips herstellen, etwa Qualcomm oder Nvidia – denn die müssen kompatible Treiber für ein neues Android-Release programmieren und optimieren. Je nach Android-Version kann das mehr oder weniger komplex sein.
Verläuft die Evaluierung positiv und sind die Treiber beim Gerätehersteller in Form eines Board Support Packages (BSP) eingegangen, wird die das Update programmiert. Bei Google Play Editions sind nicht mehr viele Anpassungen notwendig, in alle anderen Geräte müssen noch die Herstelleranpassungen implementiert werden, also beispielsweise HTC Sense; anschließend wird das Update intern intensiv getestet. Insbesondere in den USA ist es dann zusätzlich nötig, dass Geräte mit Mobilfunkanbieter-Branding an die Erfordernisse des Carriers angepasst werden und eine separate externe Prüfung durchlaufen.
Sind schließlich alle notwendigen Anpassungen implementiert und die Firmware mit der aktualisierten Android-Version an sich fertig, muss die geänderte Software noch von Industrie-Prüfstellen wie der Bluetooth SIG, staatlichen Regulierungsbehörden wie der FCC und Google geprüft werden. Es braucht kaum erwähnt zu werden, dass die Software-Abteilung der Hersteller nachbessern muss, wenn die Prüfungen Mängel ergaben. Haben all diese Instanzen hingegen grünes Licht gegeben, wird das Update OTA ausgeliefert.
Wie man sieht, greifen beim Updateprozess viele Rädchen ineinander und es ist gute Planung und Koordination notwendig, um Updates zuverlässig und schnell auszuliefern. Zumindest theoretisch im Vorteil sind die Unternehmen, die Chips und deren Software entweder „inhouse“ entwickeln oder auf Chipunternehmen mit zuverlässiger Updatepolitik setzen, die Geräte ohne Carrier-Anbindung produzieren und die eigene Anpassungen auf ein Minimum reduzieren. Und natürlich muss ein Bewusstsein bei den Konzernen vorhanden sein, dass Kunden Updates wertschätzen und diese eher die Markenbindung stärken als den Verkauf neuer Geräte kannibalisieren.
Insgesamt hat sich 2013, wohl nicht zuletzt aufgrund der Omnipräsenz von Qualcomms gut supporteten Snapdragon-SoCs, die Lage an der Update-Front etwas verbessert. Wir hoffen, dass sich dieser Trend im neuen Jahr fortsetzt.

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